glauben

glauben

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glau|ben ['glau̮bn̩]:
1. <tr.; hat einer bestimmten Überzeugung sein:
er glaubte, sie gesehen zu haben; das glaube ich auch; glaubst du, dass er kommt?
Syn.: annehmen, denken, meinen, überzeugt sein von.
2. <tr.; hat gefühlsmäßig für wahr, richtig, glaubwürdig halten:
das glaube ich dir nicht; du darfst nicht alles glauben, was er sagt; ich habe es nicht glauben wollen.
Syn.: abkaufen (ugs.), abnehmen (ugs.), für bare Münze nehmen.
3. <itr.; hat jmdm., einer Sache vertrauen, sich auf jmdn., etwas verlassen:
er glaubte an sie, an ihre Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit; an das Gute im Menschen glauben.
Syn.: bauen auf, rechnen auf, zählen auf.
4. <itr.; hat
a) von der Wahrheit eines bestimmten Glaubensinhalts überzeugt sein, ihn für wahr halten:
an Gott, an ein höheres Wesen glauben; er glaubt nicht an eine Wiedergeburt.
b) von einem religiösen Glauben erfüllt, gläubig sein:
fest, unbeirrbar glauben.

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glau|ben 〈V. tr. u. V. intr.; hat
1. etwas \glauben etwas annehmen, vermuten, meinen, etwas für zutreffend, wahr, richtig halten, davon überzeugt sein
2. jmdm. (etwas) \glauben für wahr annehmen, was er sagt, ihm Glauben schenken
3. an etwas \glauben etwas für wahr halten, von seiner Wirksamkeit, seinem Vorhandensein überzeugt sein
4. an jmdn. \glauben jmdm. u. seinen Fähigkeiten vertrauen
● ich glaube, ja; ich glaube, nein (als Antwort); ist er schon verreist? ich glaube nicht; das glaube ich wohl! (als Antwort, verstärkend) aber sicher!, das ist gewiss!; das glaubst du doch selbst nicht!; ich glaubte mich verraten; ich glaubte ihn zu kennen, und doch ...; ich glaube ihm (nicht); ich glaube es ihm (nicht); ich glaube nicht, dass er schon verreist ist; ich glaube, ich muss mich mehr um sie kümmern; ich glaubte, das schöne Wetter würde noch anhalten; ich hatte geglaubt, noch Aufschub zu bekommen; \glauben Sie ja nicht, was er Ihnen erzählt hat ● wie kannst du dem Gerede der Leute \glauben; du kannst seinen Worten \glauben ● ich kann es nicht \glauben; er will mich \glauben machen, dass ... er spiegelt mir vor, versucht, mir einzureden, dass ...; ich möchte fast \glauben ich vermute; sein: es ist nicht zu \glauben; das will ich \glauben! (als Antwort, verstärkend) ganz bestimmt! ● etwas fest, blindlings \glauben ● an jmds. Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit, Treue, Vertrauenswürdigkeit, Zuverlässigkeit \glauben; an jmds. Fähigkeiten \glauben; an das Gelingen einer Sache \glauben; an Gerechtigkeit, das Gute im Menschen, Liebe, Wahrheit \glauben; du wirst doch nicht an Gespenster \glauben; an Gott \glauben; man möchte an Zeichen und Wunder \glauben, wenn man das hört; ich glaube dir aufs Wort; erst sehen, dann \glauben; ich glaube (nicht) daran; in dieser Sache wirst du noch daran \glauben müssen 〈umg.〉 wirst du noch bittere Erfahrungen machen, die Folgen tragen müssen; er hat dran \glauben müssen 〈umg.〉 er musste die unvermeidl. Folgen tragen; er ist gestorben; jeder muss einmal daran \glauben 〈umg.〉 sterben; ich glaubte ihn schon im Urlaub; es ist kaum zu \glauben, dass ...; sie glaubt sofort, was man ihr erzählt; das glaube ich nicht von ihr ● wer hätte das (je) geglaubt!; wer's glaubt, wird selig! 〈sprichwörtl.〉 das ist völlig unwahrscheinlich, ich glaube das nicht; wie ich glaube, will er ... [<ahd. gilouben, got. galaubjan <germ. *galaubjan „für lieb halten, gutheißen“; zu idg. *lub-, verwandt mit lieb, loben, erlauben, Urlaub]

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glau|ben <sw. V.; hat [mhd. gelouben, ahd. gilouben, urspr. = für lieb halten; gutheißen, zu lieb]:
1.
a) für möglich u. wahrscheinlich halten, annehmen; meinen:
glaubst du, dass er kommt?;
sie glaubte sich zu erinnern;
er glaubte[,] den Mann zu kennen;
ich glaube, dass ich das nachweisen kann;
ich glaube, du spinnst, du bist verrückt!;
ich glaube gar! (ugs.; Ausdruck der Entrüstung, Ablehnung o. Ä.; kommt nicht infrage!);
b) fälschlich glauben, für jmdn. od. etw. halten; wähnen:
sich allein, unbeobachtet g.;
ich glaubte mich im Recht;
wir glaubten sie längst in Berlin.
2.
a) für wahr, richtig, glaubwürdig halten; gefühlsmäßig von der Richtigkeit einer Sache od. einer Aussage überzeugt sein:
das glaubst du doch selbst nicht!;
ich glaube schon, dass es sich so verhält;
man muss nicht alles g., was in der Zeitung steht;
sie glaubt jedes seiner Worte, glaubt ihm jedes Wort;
wenn man seinen Worten g. will;
er hat die Nachricht nicht g. wollen;
man glaubt ihr die Tänzerin (sieht aus ihren Bewegungen, dass sie wirklich Tänzerin ist);
du glaubst nicht, wie ich mich freue! (ich freue mich sehr);
es ist so, ob du es glaubst oder nicht (ugs.; es ist wirklich so);
R wers glaubt, wird selig [und wers nicht glaubt, kommt auch in den Himmel] (ugs. scherzh.; ich glaube das niemals);
das ist doch kaum/nicht zu g. (ugs.; das ist unerhört);
b) jmdm., einer Sache vertrauen, sich auf jmdn., etw. verlassen:
ich glaube an ihn, an seine Ehrlichkeit;
an das Gute [im Menschen] g.;
an sich selbst g. (Selbstvertrauen haben);
jmdn. etw. g. machen wollen (jmdm. etw. einzureden versuchen: sie wollte uns g. machen, sie habe das Geld gefunden).
3.
a) vom Glauben (2 a) erfüllt sein, gläubig sein:
fest, unbeirrbar g.;
zu g. beginnen;
b) in seinem Glauben (2 a) von der Existenz einer Person od. Sache überzeugt sein, etw. für wahr, wirklich halten:
an Gott, an die Auferstehung g.;
an Gespenster, an Wunder g.;
dran g. müssen (1. salopp; ums Leben kommen: bei dem Flugzeugabsturz mussten über 100 Menschen dran g. 2. ugs.; von etw. Unangenehmem betroffen sein, an der Reihe sein: heute muss sie dran g. und das Geschirr spülen).

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Glau|ben, der; -s: seltener für ↑Glaube.

Universal-Lexikon. 2012.

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